Tagebuch F-Wurf aus der Grauzone 

 

Vorwort:
Liebe Leser unserer Homepage, Freunde unserer Hunde und die, die es werden wollen. Die „Grauzone“ meldet sich auf der züchterischen Plattform nach 4,5 Jahren zurück.
Nachdem Berlinn naturgemäß aus der Zucht ging, mussten wir mit Ruhe und Sorgfalt unsere nächste Zuchtgeneration bestehend aus Aura Nigra und Banu von der Gütigen Göttin sowie Enigma aus der Grauzone aufbauen.
Nun bestand ein wenig die Qual der Wahl, welche der drei Damen unseren F-Wurf bekommen sollte. Die Wahl traf Aura Nigra, die sich den wunderschönen und leistungsstarken Mando vom Berkheimer See auserwählte.

Deckakt:
Nachdem Banu im März läufig wurde und wir eigentlich damit rechneten, dass unsere Aura Nigra erst im Mai heiß wird, muss ihr Banu wohl von ihren „Hochzeitsplänen“ mit Mando erzählt haben. Jedenfalls sagte Aura Nigra, nix da, ich bin älter und sowieso viel besser und schöner und überhaupt als Du und war prompt 3 Tage später heiß.
Da Aura Nigra einen sehr langen Zyklus hat wurde natürlich sofort umdisponiert und der Deckschein für Aura Nirgra beantragt.
Norbert, dem ich eigentlich angekündigt hatte, dass wir uns im Mai sehen würden, war glücklicherweise auch sofort bereit umzudisponieren, lieben Dank dafür, und hatte für mich und mein Hundemädchen Zeit.
Nach mehrmaligem Progesterontest und genauer Beobachtung meiner schwarzen Schönheit fuhren wir am 22.03. das erste Mal zum Bräutigam. Man muss schon sagen, es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Nach kurzem Spiel und Beschnuppern hat Mando Aura Nigra zweimal innerhalb einer Stunde gedeckt. Ingesamt haben die Beiden sich viermal getroffen, zweimal davon bei uns zu Hause, was Mando nicht im geringsten beeindruckte.

Trächtigkeit:
Nun hieß es wie immer warten (ich glaube, wer den Schwangerschafts-Pipi-Test für Hunde erfindet wird unendlich reich...) und hoffen, dass das schwarze Mädchen auch trächtig ist.
Wesensveränderungen machten sich sehr schnell bemerkbar. Darauf gebe ich nach diversen leer gebliebenen Hündinnen nichts mehr, dennoch war es schon auffällig, auch für Andere, wie verträumt die Schwarze neuerdings durch die Gegend lief.
Sie, die sonst mit Feuereifer auf dem Hundeplatz arbeitet und Mantrailing macht, hätte jetzt unsere „vermisste“ Person (Jürgen Wache) tatsächlich für immer auf dem Baum sitzen lassen. Sie lief in die völlig verkehrte Richtung und sagte zu mir „guck mal Frauchen, die Blümchen, der Sonnenschein und da die Schmetterlinge, schöööön...“
Rundungen wurden ziemlich schnell sichtbar und sie war sehr, sehr hungrig (so nahm sie Andrea sogar Bio-Gummibärchen ab).
In der vierten Woche machte ich mit dollem Herzklopfen eine Ultraschall-Untersuchung und..... Hurra sie trägt!!!!
Jetzt konnten wir in Ruhe Wurfvorbereitungen treffen und den wachsenden Bauch, natürlich samt Hündin, pflegen. Aura Nigra war die gesamte Trächtigkeit gut drauf, fraß mit Appetit und ging gerne, trotz der Wärme, spazieren.
Weil ich aus früheren Erfahrungen wusste, dass die Hundemädchen oftmals in der letzten Trächtigkeitswoche ziemlich schlecht fressen und ich nicht wollte, dass mir das Mädchen dann zu sehr abmagert, habe ich sie ab der siebten Woche auf ein Leistungsfutter umgestellt, welches sie mehrmals täglich mit großem Appetit fraß.
Zusehends wurden wir etwas beunruhigt durch den mächtigen Bauch, den die sonst so athletische Hündin entwickelte. Wir mussten uns ordentliche Lästereien, wie Schwertransport... darf nicht überholt werden, und ähnliches anhören.
Eigentlich hatte ich uns beide schon im September letzten Jahres für Mai zu einem mehrtägigen Mantrailing-Seminar angemeldet, welches für Sie wegen Mutter-Schutz ausfiel. Somit habe ich sie zwar mitgenommen, jedoch mit Peggi, unserem Cocker-Mädchen, gearbeitet.
Am letzten Tag habe ich unsere Ausbilder Aliki und Alun (herzlichen Dank dafür) gebeten, für „13“ Hovawarte (so sah sie tatsächlich aus) einen kurzen Trail zu legen und siehe da, so spurtreu muss man das erstmal mit so vielen Hunden auf einmal hinkriegen. Aura Nigra bekam Riesenapplaus dafür (das anschließende Frühstücks-Buffet wäre ihr wohl lieber gewesen).
Von diesem Seminar nahmen wir viel Wissen, neue Freunde und ich eine gehörige Grippe mit. Jedenfalls schwankte ich die Woche darauf zwischen Bett und Praxis.
Norbert wollte eigentlich mit Mando zum Zähne putzen kommen, ihm und allen anderen gemachten Terminen musste ich absagen und habe Norbert auf den 22.05. vertröstet. Nun ging es in den Endspurt. Wir alle rechneten damit, dass Aura Nigra in Anbetracht eines wirklich riesigen Bauches und 14kg mehr Gewicht früher als am 24.05. werfen würde. So war es dann auch nicht verwunderlich als sie am 22.05. morgens nicht fressen wollte, nachdem sie schon mehrere Tage ihren Napf nicht wirklich mit Begeisterung geleert hatte.
Also sagte ich Norbert den Termin wieder einmal ab und wartete.
Mittags stellte ich ihr ihr Menü hin und sie guckte angewidert in den Napf. Als ich diesen entfernen wollte, kam Madame sofort hinterher gesockt und sagte, Hey nicht wegnehmen, ich hab doch Hunger und du gibst mir nie was zu Essen!!!!
Okay, ich habe also zum Nachmittag geplant zum Pferd zu fahren und Norbert berichtet, dass es wohl heute doch nicht losgehen würde.
Gerade wollte ich losfahren, als ich eine kleine Pfütze auf dem Wohnzimmerfußboden entdeckte und Aura Nigra etwas verstört das Wohnzimmer verließ. Nässe am Hinterteil der Hündin ließ mich vermuten, dass da schon etwas unterwegs sein würde. Also allen wieder abgesagt und die Hündin in die Wurfkiste verfrachtet. Sie hat mich angesehen, als sei ich nicht ganz dicht und wusste überhaupt nicht, was sie dort sollte.
Auch die Abendmahlzeit fraß sie mit großem Appetit und das Rätsel mit dem feuchten Po lichtete sich dann auch am Abend. Wenn sie sich hinlegte, drückten die Welpen so auf die Blase, dass sie den Urin im Liegen nicht mehr halten konnte.
Dieses Spielchen spielte sie mit mir bis zum Morgen des 25.05., inklusive „ich hechele die ganze Nacht, lasse Frauchen nicht schlafen und gebe vor, Vorwehen zu haben, damit ich mich tagsüber ausschlafen kann“. Dieses allerdings mit dem Unterschied, dass sie seit dem 24.05. gar nichts mehr fraß.

25.05.2012, die Geburt:
Am 25.05. gingen wir noch ganz normal unsere morgendliche Runde spazieren, wobei Aura Nigra noch liebebedürftiger war als sonst. Da sie mir jetzt aber schon mehrere Tage suggerierte, dass sie evtl. bereit sei, jetzt vielleicht und evtl. doch mal zu werfen, habe ich ihr gesagt, dass sie mich nicht länger veräppeln solle.
Das Frühstück verschmähte sie und ging dann ins Hundezimmer. Natürlich ging ich ständig nachsehen, was sie treibt und sah gegen 08:30 Uhr eine nicht ganz normale Rutenhaltung. So rief ich Madame in mein Schlafzimmer, sie, die sonst sofort da ist, kam erst beim dritten Mal und kaum war sie in der Wurfkiste angelangt, war auch schon das erste Mädchen sm mit 510g geboren. Das ging so leicht, dass man noch nicht einmal große Presswehen gesehen hat oder mein Mädchen gar gejault hätte. Jedoch war sie etwas verwundert über das fiepende, feuchte Etwas, das sie zunächst gar nicht sich selbst zuordnen konnte.
Um 09:20 Uhr schon wieder so komische Bauchkrämpfe und ein schwarzer Rüde mit 560g erblickte das Licht der Welt (hätte er zumindest getan, wenn er schon sehen könnte!). Nun war für Aura Nigra alles klar, abnabeln, putzen, Nachgeburt vertilgen und säugen. Viel Zeit zum Baby trocknen blieb ihr jedoch nicht, denn schon um 09:36 Uhr war der zweite, schwarze Junge mit 420g und um 09:49 Uhr die schwarze Hündin mit 490g geboren.
Angus vertrat die Theorie, dass die später zu gebärenden Welpen nun immer leichter würden. Aura Nigra hatte nun ordentliche Wehen und mühte sich jetzt mehr als vorher. Um 10:22 Uhr brachte sie dann einen schwarzen Rüden in Steißlage mit stolzen 630g zur Welt. Ihm folgte um 10:43 Uhr der vierte, schwarze Junge mit ebenfalls 630g. Soviel dazu, dass die später geborenen Welpen leichter sind. Vier schwarze Jungs ohne ein einziges weißes Haar, nun hieß es markieren, damit man die Burschen auch auseinander halten kann.
Ich flüsterte Aura Nigra ins Ohr, dass Dajana und Matthias einen schwarzmarkenen Rüden bestellt hätten. Diesen lieferte sie dann ordnungsgemäß um 11:43 Uhr aus.
Da man ja nicht ganz ohne weiß leben kann kam als letztgeborene um 12:22 Uhr eine sm Hündin mit einem süßen, kleinen, weißen Bruststrich zur Welt.
Der Tastbefund ergab keine weiteren Welpen im Bauch und so wurden dann noch einmal alle Laken und Tücher gewechselt und Mama mit ihren acht properen Kindern gönnten sich den ersten wohlverdienten Schlaf.

26.05.-29.05.:
Alles läuft prima, Mama und Welpen geht es super. Aura Nigra ist eine äußerst gelassene und fürsorgliche Mutter und die Welpen sind so zufrieden, dass sie einfach weiterschlafen, wenn man sie hoch nimmt.
Manuela, unsere Zuchtwartin zeigt sich ebenfalls sehr zufrieden, alle Nabel sehen gut aus, keine Afterkrallen, nur ein bisschen weiß und alle Marken komplett und von schöner Farbe.
Was wir noch nie hatten, ist dass die Welpen vom ersten Tag an zunehmen (meist erfolgt eine Gewichtsabnahme am ersten Tag).
Dabei hat Aura Nigra neben ihrem Mutter-Job tatsächlich Zeit, mit mir darüber zu diskutieren, ob man sich eine Wurfhöhle unter unserer Tanne gräbt oder nicht (verzeih mir Andrea, ich kann manchmal gar nicht so schnell gucken, wie es passiert, ich hoffe Du buddelst sie wieder ein).
Fotografieren erweist sich als schier unmöglich, schwarze Welpen vor schwarzer Mutter auf hellem Grund. Halsbänder zum Auseinanderhalten für Euch, liebe Leser/innen, sind auch noch zu groß (sie können derzeit als Bauchgurte getragen werden), also müssen wir Euch um noch etwas Geduld bitten, bis brauchbare Ergebnisse zu erzielen sind.
Jedenfalls müssen wir die Kleinen nicht verstecken, auch wenn zunächst nicht viele Fotos zu sehen sind..

30.05.-01.06.:
Heute sind die kleinen Wichtel eine Woche alt und haben sich ordentlich entwickelt.
Aura Nigra säugt und putzt was das Zeug hält und frisst mit riesigem Appetit.
Meist sind die Zwerge so zufrieden, dass unsere Schwarze die Wurfkiste ab und zu verlässt, um sich ein paar Schmuseeinheiten abzuholen.
Die anderen Hundemädchen interessieren sich nicht wirklich für das, was in meinem Schlafzimmer so komische Geräusche macht, allerdings würden auch sie gerne an den diversen Zwischenmahlzeiten teilhaben. Sie sind jedes Mal enttäuscht, wenn der Futternapf oder die Welpenmilch an ihnen vorbei ins Schlafzimmer wandert. Aura Nigra weiß ja auch noch nicht, dass sie später wieder auf Diät kommt. Vorerst geniest sie die Aufmerksamkeit in vollen Zügen. Soll sie ruhig, sie macht ihren Job wirklich toll.
Für die Unterscheidung der schwarzen Jungs müssen wir jetzt doch Nagellack benutzen, weil zwei der properen Kerlchen mittlerweile aus den Kletthalsbändern herausgewachsen sind und die nächste Größe immer noch nicht recht passen will.
Es ist so schön, wenn man einfach nur die Hündin ordentlich versorgen und liebkosen muss und ansonsten an der Wurfkiste sitzt und den Kleinen zusieht, wie sie sich entwickeln.
Mittlerweile haben sie den Maulwurf-Status verlassen und die Mäulchen sehen nicht mehr so zerknautscht aus. Die Po´s sind ordentlich rund und sie sind sehr flott in der Wurfkiste unterwegs. Das ist immer wieder erstaunlich, da sie ja weder sehen noch hören können und trotzdem finden sie die Mama immer. Sie klettern auch schon auf Mutter herum, purzeln dann hinunter und ärgern sich dann „fürchterlich“ und sehr lautstark.
Ansonsten ist dieser Wurf eher nachtaktiv und es ist zeitweise sehr turbulent in der Kiste.
Was ich persönlich wirklich sehr schön finde, ist die Markenzeichnung der sm-Hunde. Sie ist wirklich von sehr schöner Tönung und bei allen drei Welpen komplett mit Augenpunkten vorhanden. So etwas hätte ich in Anbetracht einer Verpaarung mit unserem schwarzen Mädchen nicht gedacht. Auch haben wir normalerweise deutlich mehr Weiß in unseren Würfen, hiermit können wir diesmal wirklich nicht dienen.
Im Moment sind wir jedenfalls sehr, sehr zufrieden.

02.06.-06.06.:
Wieder sind einige Tage vergangen und die Welpen sind ordentlich gewachsen. Aura Nigra erledigt ihren Job hervorragend, zunehmend wird es ihr aber streckenweise auch schon langweilig, nur zwischen Wurfkiste und Garten hin und her zu pendeln. Sie würde zumindest morgens auch gerne wieder mit spazieren gehen. Noch traue ich mich aber nicht, sie mitzunehmen, denn das Immunsystem der Zwerge ist noch nicht wirklich in der Lage, es mit Fremdkeimen aufzunehmen. Als „Trost“ gibt es für Mama Futter, soviel sie will. Von diesem Standpunkt aus gesehen könnte sie immer Welpen haben.... Somit hat sie einen doch recht beachtlichen Hüftschwung entwickelt, arme Maus, wenn sie wüsste, dass bald harte Zeiten einer Diät anstehen.
Seit vorgestern blinken ganz kleine Sehschlitze bei drei Welpen und es kann jetzt nicht mehr lange dauern, bis alle die Augen und vor allem Ohren offen haben. Dann wird es lustig im Wurfzimmer.
Leider passen die Halsbänder immer noch nicht, so dass eine Unterscheidung für den Nichtzüchter auf Fotos nicht möglich ist. An Hand der Größenverhältnisse ist es auch schwierig, da alle Welpen so um die 1000g wiegen und damit ein recht einheitliches Bild ergeben. Noch müssen wir nicht zufüttern, denn Aura Nigra schwimmt förmlich in Milch.
Die Koordination wird auch zunehmend besser, so kann man sich zumindest im Liegen schon mal am Ohr kratzen oder versucht, obwohl man ja noch nix sehen kann, zu stehen bzw. zu laufen. Dennoch siegt bis jetzt die Schwerkraft und zieht einen wieder auf den Boden der Wurfkiste zurück. Das Leben ist schon hart, wenn Kopf und Po die größten Körperteile darstellen und der Rest dazwischen noch nicht wirklich passen will. Mal sehen, wann sich das ändert.

07.06.-12.06.:
Hier wieder mal Nachrichten von den F´s.
Allen geht es prima und sie sind mächtig gewachsen.
Seit Sonntag kampieren Mutter und Welpen nun im Wohnzimmer, denn die Augen sind jetzt vollständig geöffnet und obwohl die Ohren noch einen geschlossenen Eindruck machen, hat man den Eindruck, dass sie durchaus schon hören können.
So macht z.B. ein ärgerlicher Beller, weil man vom Geschwister heruntergepurzelt ist, gleich alle anderen mit wach und es ergibt sich ein „ohrenbetäubendes“ Konzert aus Bellen, Heulen und Knurren. Spätestens jetzt würde jeder verstehen, warum man zum Züchten tunlichst ein Haus haben sollte, um nicht die Nerven seiner Nachbarn über Gebühr zu strapazieren.
Aura Nigra geht nur noch zum Säugen und für Wäsche der Zwerge in die Kiste, denn, wie unangenehm, die lieben, kleinen, aber sehr lebendigen Plüschtiere bekommen Zähne und sie nehmen leider wenig Rücksicht auf Mamas Brust.
Es ist sehr schön, zu beobachten, wie acht kleine Hovi-Kinder entdecken, dass sie nicht alleine in der Wurfkisten-Welt sind. So wird neben der Entdeckung des eigenen Körpers auch das Geschwister mehr und mehr unter die Lupe bzw. Zähne genommen. So beißt man zwar auch in die eigenen Pfoten, lieber jedoch kostet man Bruders oder Schwesters Ohr, Rute oder Nase. Auch wird gründlich „nachgesehen“, ob es sich bei dem anderen Plüschtier um Junge oder Mädchen handelt. „Doktorspiele“ für Hovawarte. Noch ist das alles recht „zärtlich“ und keiner quiekt. Auch wird schon mal ein Zipfel von der Decke „totgeschüttelt“ und ich bin jedes Mal fasziniert, welche Verhaltensweisen wirklich angeboren sind.
Harn und Kot können seit einigen Tagen selbstständig abgesetzt werden. So habe ich jetzt wesentlich mehr Wäsche und die Waschmaschine leistet Schwerstarbeit. Zum Glück ist das Wetter meist so gut, dass der Trockner frei hat und Wind und Sonne seine Arbeit erledigen.
Obwohl ich ab und zu die Wurfkiste öffne, um den Welpen die Möglichkeit zu geben, eine größere Welt zu entdecken, sind die meisten der Zwerge mit ihrer kleinen Wurfkisten-Welt noch sehr zufrieden.
Sie sind so zufrieden, dass sie wirklich einfach zu händeln sind. Wiegen ist schnell erledigt und beim Reinigen der Wurfkiste kann man sie immer noch, wenn auch mittlerweile in drei „Etagen“, alle in einem handelsüblichen Wäschekorb „stapeln“, ohne dass jemand diesen über den Rand verlässt.
Was „Fremdnahrung“ anbelangt, sind die Acht allerdings eine eingeschworene Gemeinschaft der Verweigerer. Züchterin wollte gestern nett sein und das wirklich brave und fürsorgliche Muttertier zumindest mit einer Mahlzeit aus der Flasche entlasten. Acht Welpen haben sich gewehrt, als wolle ich sie vergiften. Sie waren nicht einmal bereit das „Gift“ zu probieren, weder aus der Flasche noch aus der Schale. Ich sah hinterher prima aus und Mama hat sich über die zusätzliche Portion gefreut Nun gut, wenn sie so satt sind, dann schütte ich die Welpenmilch also weiterhin in die Mama..... Irgendwann gewinne ich doch!!!!
Heute trat die Züchterin, aus Welpensicht, mit einem anderen „Mordversuch“ in Aktion. Konnte der gestrige Plan mit der Welpenmilch erfolgreich „vereitelt“ werden, so hatten die Welpen gegen die hinterlistige Wurmkur nur geringe Chancen. Wenn man mal Panacur nämlich am Gaumen entlang laufen lässt, hat auch der wehrhafteste, kleine Hofwächter nur geringe Möglichkeiten, dass ekelhafte Zeug in großen Mengen wieder loszuwerden.
Die angewiderte Mimik und der „Schaum“ vor dem kleinen Mäulchen lässt erahnen, wie widerlich das sein muss. Jedenfalls waren sowohl der Wohnzimmertisch, die Züchterin und die Wurfgeschwister hinterher weiß besprenkelt und wir freuen uns allesamt schon auf die nächsten beiden Tage......
Damit nicht genug, so ein junges Hovi-Leben ist schon echt verdammt hart. Damit Mama, die jetzt schon unter den Zähnen der Zwerge leiden muss, nicht auch noch ein hochgradig zerkratztes Gesäuge hat, wurden die Acht ihrer nadelspitzen Waffen mittels Nagelschere beraubt und können so weniger Schaden anrichten, zumindest, bis die Krallen nachgewachsen sind.

13.06.-15.06.:
Heute sind sie drei Wochen alt und erobern die Welt (na ja, zumindest das Wohnzimmer). Sobald die Wurfkiste geöffnet ist und die Kleinen wach sind, ergießen sich acht kleine Fellmonster lautstark in den Raum. Mama sieht es gelassen und zieht sich nur soweit zurück, dass sie nicht „erschnüffelt“ wird.
Große und meist auch kleine Geschäfte werden nach Möglichkeit außerhalb der Kiste erledigt. Das erleichtert die Sache enorm, denn die Zwerge sind jetzt morgens deutlich sauberer und riechen auch besser.
Da man als kleines, schwarzmarkenes Hovawartmädchen nicht akzeptieren kann, dass die Wurfkiste nur zeitweise geöffnet ist, klettert man schwups über das Brett und wundert sich, warum man draußen so alleine ist. Also verfrachtet Züchterin das verlaufene Kind wieder in die Kiste und nimmt sich vor, gleich das höhere Brett einzubauen. In dem Moment meint Mama aber, nein, ich muss jetzt meine Babies säugen und als sie in die Kiste klettert, klettert daneben ein kleines, schwarzmarkenes Kind aus der Kiste, ganz nach dem Motto „guck mal, was ich gelernt habe“!!!! Dumm war nur, das man so nix zu essen bekommt. Da Züchterin jedoch nicht ganz herzlos ist, zeigt sie der kleinen Entdeckerin den Weg zurück und baut dann das höhere Brett ein.
Bald wird es Zeit, dass die Bande in den Garten umzieht. Noch ist es geruchstechnisch erträglich, dass sie bis jetzt noch konsequent jede Fremdnahrung verweigern und nur von Mama leben. Dieses auch sehr gut, wie die Gewichte zeigen.

16.06.-23.06.:
Die Zeit rennt und auch die Entwicklung der Pelztiere macht enorme Fortschritte. Jetzt sind sie tatsächlich schon vier Wochen alt.
Da das Wohnzimmer nach und nach für Entdeckungstouren nicht mehr ausreicht, muss zwangsläufig eine Aussiedlung erfolgen.
Wie bereits berichtet, sind die Kleinen aber bislang von „Fremdnahrung“ nicht zu überzeugen zu wesen. Solange sie aber nicht fressen, kann man sie auch nicht „auswildern“. Daher habe ich verloren und entgegen meiner Überzeugung am Dienstag 300g feinstes Schabefleisch gekauft, gemeint, das reicht für zwei Tage und feststellen musste, ich habe Gourmets gezüchtet, die innerhalb kürzester Zeit 300g Tatar verputzten.
Gut, da ich nicht bis acht Wochen Tatar füttern möchte, nicht, dass mir meine Welpen nicht lieb und teuer wären, aber ich wollte sie nicht in Gold aufwiegen, dachte ich, ich überliste meine Feinschmecker und rühre das Tatar einfach in die Welpenmilch ein.
Einen echten Restaurantkritiker kann man nicht überlisten...
Acht hungrige Welpen stürzten sich auf den duftenden Fleischbrei, nahmen einen Bissen und..... drehten sich angewidert weg. Mama hat sich gefreut und das verschmähte Futter mit Wonne verputzt.
Was nun???
Sämtliche Flocken- oder andere Welpennahrung ist erst für Welpen ab 4 Wochen. Also köchelt seitdem bei mir ein Topf mit Schabefleisch, bei den Temperaturen will ich das nicht roh füttern, und es werden immer ein paar Flocken untergemischt. Diese erlesene Nahrung wird inzwischen 4x täglich mit Genuss gefressen und hinterher wird noch ein Verdauungsschluck bei Frau Mama eingenommen, so dass acht Gourmets satt und zufrieden, nach kurzem Spiel ein Verdauungsschläfchen machen.
Am Montag haben die Welpen ihren ersten Ausflug via Wäschekorb in den Garten gemacht. Da wir bis auf unseren A-Wurf immer Winterwürfe hatten und mit dem Phänomen von zitternden Welpen, die jammern, weil ihnen sooo kalt ist, bestens vertraut sind, konnte ich jetzt feststellen, dass Welpen auch lautstark protestieren, weil ihnen ja soooo warm ist.
Aura Nigra lässt solches Jammern ziemlich kalt, sie weiß genau, wann die Zwerge nur quengeln oder ob es ernst ist.
Seit Mittwoch sind die Plüschbären tagsüber draußen und pünktlich mit der anstehenden Auswilderung wurde das Wettern kalt und sehr, sehr nass. Irgendwie hatte ich da so ein deja vue . Bei unserem einzigen Sommerwurf (A-Wurf) waren ab der Aussiedlung der Welpen 16 Grad und Dauerregen angesagt. Ich hoffe, dass ich mich irre und das schlechte Wetter nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
Seit gestern hat der Wettergott ein Einsehen und hat seine Schleusen erst mal geschlossen. Einerseits ist das schön, andererseits ruft es aber auch Hunderte von Fliegen auf den Plan. Da hilft nur putzen, putzen, putzen.
Die Welpen haben jetzt schon einen ziemlich großen Aktionsradius, was dazu führt, das man sich als kleiner Hund auch mal verläuft, dann vor lauter Anstrengung einfach den Rückweg nicht mehr findet und an unmöglichen Stellen einschläft. So „fehlten“ uns dann plötzlich drei Zwerge und Mutter lieferte keinen Hinweis darauf, dass sie die Kleinen unter dichte Büsche gelockt hatte und dort scheinbar „vergaß“. Jedenfalls waren die drei Abenteurer so müde, dass sie auch auf unseren Schlachtruf „Hundebabies!!!“ nicht reagierten und die Suche einen Charakter von Ostern hatte. Drei verpennte Gesichter schauten uns, tief eingekuschelt unter den Büschen an und hatten wohl vor, dort die Nacht zu verbringen.
Seit gestern sind die mittlerweile recht agilen und bewegungsfreudigen Hovis vollständig in den Garten umgesiedelt, dass heißt, sie haben ihre erste Nacht draußen im Welpenhaus verbracht und gut überstanden. Mama passt auf und Züchterin hat immer mindestens ein Ohr im Garten. Mal sehen, wann die Zwerge mich morgens an der Treppe, natürlich gegen den Aufstieg von Welpen gesichert, begrüßen.

24.06.-02.07.:
Wieder ist über eine Woche vergangen.
Leider habe ich den Wettergott zu früh gelobt. Nach den letzten verheißungsvollen Sonnenstrahlen wurde es bis Mittwoch so kalt und nass, dass ich die Heizung anstellen musste, wollte ich doch nicht krank werden.
Den Welpen machte das relativ wenig aus, nur ihre Geschäfte wurden wieder verstärkt im Welpenhaus hinterlassen. Seit Donnerstag haben wir tropische Verhältnisse mit z.T. 30 Grad, sehr hoher Luftfeuchtigkeit und starken Gewitterschauern.
Die Welpen suchen dementsprechend die möglichen und unmöglichsten kühlen Stellen des Gartens auf. Ein sehr beliebter Platz befindet sich direkt unter der Terrassentreppe, zunächst nur von einem schwarzen Jungen entdeckt, jetzt von allen acht Plüschbären heiß (oder besser kühl?!) begehrt. Ich glaube, wenn sie könnten, würden sie ihre Jacken ausziehen.
Bei dieser Wärme werden sie erst abends aktiv und auch der Appetit lässt zu wünschen übrig, sehr zur Freude von Frau Mama. Sie schaut mich an, ganz nach dem Motto: „wieso stellst du Denen das Essen überhaupt hin, gib es doch gleich mir, das spart Arbeit und Zeit, außerdem läufst du nicht Gefahr, als schlechter Koch erschossen zu werden, mir jedenfalls schmeckt alles, was du kochst“.
Wenn acht Welpen dann abends endlich etwas munterer werden, setzen auch sofort Gewitterschauer und Sturzbäche von oben ein. Dass sorgt zumindest dafür, dass die lieben Kleinen mit hoher Wahrscheinlichkeit schussfest werden, denn Blitze und Donner kümmern sie gar nicht.
Da die Zwerge tagsüber die Mahlzeiten fast komplett verweigern, natürlich gibt es auch welche, die können immer futtern (Ferreus, Fernonia, Faustus....), haben wir angefangen nachts noch Trockenfutter ins Welpenhaus zu stellen.
Das ging auch zunächst prima, am zweiten Abend jedoch, ich schaute aus dem Fenster und freute mich, dass Aura Nigra freiwillig zu den Babys ging, schwante mir etwas...
Sie war null und nichtig an Ihren Welpen interessiert, sondern ausschließlich an deren Verpflegung!!! Daher heißt das für sie jetzt bis morgens um 3 Uhr „Gefangenschaft im Haus mit Essensentzug“.
In der letzten Woche haben die Welpen mächtig an Tempo gewonnen und auch die Motorik wird immer besser.
Wenn sie spielen, kann man auch schon deutliche Charakterunterschiede erkennen. Ferreus (dunkelblaues Halsband) und Frodewin (hellblaues Halsband), beide schwarz, sind im Umgang mit dem Spielzeug sehr triebig und beuteln auch gerne mal die Hosenbeine der Besucher und Züchter oder auch komplette Geschwister, was nicht wirklich immer auf Gegenliebe stößt. Neue Eindrücke, wie z. B. Staubsauger oder Autofahrten müssen insbesondere von Ferreus immer lautstark kommentiert werden.
Den beiden stehen Friedrich, sm (rosa Halsband), Feronia, schwarz (oranges Halsband) und Faustus, schwarz (grünes Halsband) nicht wirklich nach. Allerdings hören sie früher auf, Geschwister bzw. Menschenzehen oder –hände zu „malträtieren“, wenn Mensch oder kleiner Hund quiekt.
Ferdinand, schwarz (graues Halsband) ist ein lustiger, friedliebender Geselle mit ausgeprägtem Beutetrieb. Er muss sich nicht ständig mit seinen Geschwistern balgen bzw. diese ärgern. Er erinnert vom Wesen sehr an seinen Großvater Alf bzw. ist seiner Mama sehr ähnlich.
Zu guter Letzt unsere beide Ladies in sm. Fayola (schwarzes Halsband) ist eine kleine Hündin, die sich zunächst jede Situation in Ruhe anschaut, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, sie sei zurückhaltend. Wenn sie genügend „sinniert“ hat, stürzt sie sich mit Vehemenz und der größten Freude in das dickste Geschwister- oder Menschengetümmel.
Friederike (rotes Halsband) ist für mich persönlich ein Deja Vue. Diese kleine Hündin ist in ihrer gesamten Art und in ihrem Aussehen ein Abbild ihrer Großmutter Bona Dea. Sie ist wirklich immer fröhlich, vergnügt und frohgelaunt. Außerdem besitzt sie wie ihre Großmama einen schönen Beutetrieb.
Alle acht Pelzchen sind durchweg sehr menschenfreundlich (insbesondere, wenn man an den Menschen naschen kann und sie dann quieken). Sie bekommen auch enorm viel Besuch, sowohl von Erwachsenen, als auch von Kindern. Teilweise sind so viele Menschen da, dass mein Geschirr knapp wird und meine Minna (Spülmaschine) im Dauereinsatz ist. Das ist gut und richtig so und wir freuen uns über jeden Besuch.
Ansonsten spielen und kuscheln wir natürlich auch mit jedem Einzelnen sooft es geht. Dazu gehört auch mal in die Ohren zu schauen, nachzusehen, ob alle vier Füße noch dran sind oder alle Zähnchen am richtigen Platz sitzen. Auch die Fellpflege kommt nicht zu kurz. So genießen alle acht Bären das Bürsten und es fördert die Bindung ungemein (in 2 1/2 Wochen gehen die ersten, noch kann ich es mir nicht vorstellen....). So genießen wir die gemeinsamen Kuschelrunden, bei denen alle Acht um mich herum versammelt sind.
Wenn Züchterin dann noch ein wenig Futter in der Hand hat ist der Andrang schier grenzenlos.
Handfütterung macht neue Eindrücke wie z. B. das Autofahren zu einem Highlight für die Kleinen, die so beschäftigt mit den Züchterhänden sind, dass sie das „schwankende Ungeheuer“ gar nicht wirklich mitbekommen. Auch die erwachsenen Hunde steigen danach um so lieber ins Auto, dürfen sie dann doch die Reste der Zwischenmahlzeit verspeisen und das Auto wieder „klinisch rein“ putzen.
Unsere erwachsenen Damen haben eine unterschiedliche Einstellung zu diesen Wackelpos.
Berlinn spielt strenge Großtante und verschafft sich ordentlichen Respekt, lässt sich aber, wenn keiner hinschaut, an Ohren und Rute ziehen und „grinst“ dabei.
Enigma und Peggi sind manchmal bereit für eine Kuschelrunde und kleiner Hund darf dann auch mit auf der Europalette liegen und sich in die Rute von Enigma einkuscheln.
Banu hingegen will mit diesen kleinen „Plagegeistern“ am Liebsten gar nichts zu tun haben, sie ist ja schließlich schon erwachsen. So schäumt sie teilweise derartig, dass man glauben könnte, sie hätte Tollwut. Sie tut den Zwergen nichts, sondern lässt sich eher in die Flucht schlagen. Zu ihrem Leidwesen wird der Aktionsradius der „Biester“ immer größer, sie werden immer schneller und vor allem, sie sind überall!!!! So „flüchtet“ sich Banu freiwillig in den für Hunde abgezäunten Teil des Garten zu ihrer nicht wirklichen Busenfreundin Ileina.
Da Ileina keine Welpen mag, ist sie die einzige, die keinen Kontakt zu Zwergen aufnehmen darf. Auch die anderen Damen dürfen nie ohne Aufsicht zu den Welpen.
Aura Nigra „freut“ sich in solchen Momenten, dass die Kleinen ausnahmsweise nicht sie am Wickel haben, sondern andere Ziele verfolgen.
Auch die Kleinen beherrschen die Hundeetikette schon ziemlich perfekt, so zollt man insbesondere Berlinn großen Respekt, wenn diese tief „grollt“. Man fällt dann sofort auf den Rücken und pfötelt nach oben, was Großtante dann gnädigst annimmt.
Vor anderen Besuchshunden haben sie hingegen weniger Respekt, so „jagten“ sie doch letztens gemeinsam einen armen weißen Schäferhund (auch schon „Ziehvater“ im E-Wurf) durch den Auslauf und er schäumte ähnlich wie Banu.
Einen Abend brachte Matthias seinen Husky Alaska mit, damit er sein neues Familienmitglied Friedrich kennen lernt. Alaska, welchen man eigentlich als total aufgeregten Hund kennt, nahm es völlig cool und gelassen hin. Und die Welpen taten so, als wären sie mit einem Husky groß geworden.
Fremde, gut sozialisierte, Hunde sind uns stets willkommen, denn die Welpen sollen sich nicht zu „Rassisten“ entwickeln, was bei Rassehunden, die sonst nur unter ihresgleichen sind, durchaus passieren kann. Daher ist es auch unbedingt sinnvoll, wenn möglich eine gemischtrassige Welpenspielstunde zusätzlich zu einer Welpenschule des RZV aufzusuchen.
Gestern gab es den ersten richtig großen Ausflug für die Zwerge. Ich setzte mich auf die Ladefläche von Gabys Auto und bekam acht Welpen um mich herum platziert.
Dann fuhren wir das erste Mal zum Hundeplatz. Dort wurden die Babys von Angus und allen unseren erwachsenen Hunden in Empfang genommen.
Sofort strömten acht Fellkugeln über den gesamten Hundeplatz. Das Highlight für die Kugeln war allerdings ein nicht allzu tiefes Loch, welches auf dem Platz um eine Wasserleitung herum gegraben war. Zunächst war es Friederike, die aus Unachtsamkeit in dieses Loch purzelte. Sofort halfen wir ihr natürlich wieder nach oben. Wie es jedoch immer ist, sobald Menschen am Boden knien, kommen alle Welpen neugierig angelaufen. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie einen neuen Sport. Ins Loch springen und wieder hinaus klettern. Irgendwann übermannte die Helden wieder die Müdigkeit und so schliefen sieben Welpen selig und zufrieden im Loch ein. Natürlich haben wir sie dann wieder aus den Tiefen gefischt und nach Hause gefahren.
Dort wartete schon der nächste Besuch und so hatten die Welpen gestern viel zu erleben und im Traum zu verarbeiten.
Da ich nicht schon wieder mit verächtlichen Welpenaugen angesehen werden wollte, wenn ich mit meinem Futter ankam und wollte ich dem Besuch doch auch zeigen, dass ich meine Welpen wirklich füttere, war ich schon wieder inkonsequent. Ich mischte etwas für Hunde total Leckeres (für Mensch eher nicht so Appetitliches) in den Welpenbrei, gut getarnt und nicht gleich zu erkennen, Pansen!!!! Acht müde Krieger schlurften mit mäßiger Begeisterung gen Welpennapf und dann wurden sie hektisch. Der Napf war innerhalb kürzester Zeit ratzekahl leergefressen und die erwartungsvolle Mama ging leer aus.
Ich jedenfalls wünsche den Welpenkäufern jedenfalls viel Freude an ihren Gourmets.

Wer sich für unseren Wurf interessiert, folgende Hunde suchen noch ein schönes Zuhause:
Frodewin, Rüde schwarz
Ferdinand, Rüde schwarz
Fayola Hündin, schwarzmarken, Marken im Gesicht eher knapp
Friederike, Hündin schwarzmarken, komplette Marken

03.07.-05.07.:
Ich gebe mich vorerst geschlagen.
Die Welpen sind wirklich echte Feinschmecker. Normales Hundefutter wird definitiv meist mit Verachtung gestraft und nur zur Not, weil man ja kurz vor dem Hungertod steht, in der Nacht gefressen.
Sobald aber Delikates-Einlagen den Speiseplan bereichern, schlecken alle den Napf bis zum letzten Krümel aus. Aber bitte nicht drei Mahlzeiten hintereinander Pansen, dann ist es auch schon wieder nicht mehr schmackhaft genug.
Also fuhr ich gestern kleinlaut für über 30€ feinstes Rinti, Pansen, Blättermagen und Kopffleisch einkaufen, in der Hoffnung, dass dieser Speiseplan den Damen und Herren aus der Grauzone genehm ist.
Gestern morgen gab es gekochtes Geflügel (nicht lecker morgens um 6 Uhr...) mit Hähnchenherzen und –mägen als Einlage für das Hundefutter. Davon abgesehen, dass mir der Frühstücksappetit somit vollständig vergangen war, konnte man hier interessante Verhaltensstudien betreiben. So ist das Beuteverhalten schon in diesem Alter fester Verhaltensbestandteil. Hat so ein kleiner Hovawart ein Herz oder Magen aus dem Napf „erbeutet“, schleppt es das Teil sofort in Sicherheit vor dem Rest der Meute, um es dann in Ruhe zu verspeisen. Wehe ein Geschwister versucht es ihm streitig zu machen....
Ansonsten erleben die Welpen jetzt so viel wie möglich.
Die im Garten aufgestellten Spielzeuge und „Turngeräte“ werden jetzt aktiv ins Spiel mit einbezogen. So gibt es „Verfolgungsjagden“ durch den Tunnel, ab in ein Spielzelt und wieder hinaus. Ein Partyzelt mit darunter liegenden Euro-Paletten ist jetzt ein beliebter Spielplatz im Schatten. Die Kleinen haben Dienstag einen Ausflug zum Hundeplatz gemacht und sind dort von den Hovawartfreunden begrüßt worden und gestern haben wir meine Pferde besucht. Mama muss da immer mitkommen und „Leithammel“ für die Zwerge spielen, damit auch ja keiner verloren geht.
Geben die Pelztiere meist auf der Hinfahrt noch ein vielstimmiges Konzert, so ist die Rückreise größtenteils sehr leise, da sie vom Erlebten so müde sind, dass sie die Fahrt tief und fest verschlafen.
Zu Hause angekommen, wird nicht, wie in den Winterwürfen, ausgiebig getobt, sondern sich sofort an kühle Plätze, wie unter der Treppe oder unter unserer Tanne verzogen und heftig geträumt.
Täglich kommt auch immer Jemand zu Besuch, um mit den Hovi-Kindern zu kuscheln oder zu spielen. Jeder Besuch, und sei man noch so müde oder sei einem noch so warm, wird freudig von Allen begrüßt. Dabei ist es den Zwergen völlig egal, ob es Männer, Frauen oder Kinder sind. Auch fremde Hunde sind für sie überhaupt kein Problem.
Im Moment, so glaube ich, haben die Welpen das, was man eine glückliche Kindheit nennt.

06.07.-12.07.:
Sie werden immer größer und vor allem schneller und wilder.
Jetzt bin ich froh, dass es insgesamt drei Möglichkeiten gibt, vom Haus in den Garten zu gelangen. So habe ich zumindest ansatzweise die Chance einen sicheren Stand zu erlangen, bevor mich acht kleine Fellmonster vor lauter Begeisterung am liebsten fällen würden.
Das Wetter ist immer noch sehr wechselhaft, von absoluter Hitze bis sintflutartigen Regenfällen ist alles drin. Allerdings stört das, bis auf die Hitze, eher die Zweibeiner. So kamen mir neulich morgens acht patschnasse „Schlammschweinchen“ unter unserer Tanne hervor, wo sie scheinbar die Nacht verbracht hatten, nicht dass sie genügend trockene Rückzugsmöglichkeiten hätten!!!
Da mir das natürlich gar nicht zusagte, spielten wir jetzt mal böser Züchter und zäunten die Tanne ein. Zwingerhaltung für Hunde lehnen wir ab, Tannen in Zwingerhaltung hingegen sind ausnahmsweise zu ertragen. Jedenfalls sind die lieben Kleinen schwerst beleidigt und haben Einbruchversuche, glücklicherweise ohne Erfolg, gestartet.
Jetzt schlafen sie „frustriert“ zumindest auf der Terrasse, während das schöne, trockene Welpenhaus schnöde als Klo missbraucht wird.
Ansonsten erleben die Zwerge sehr viel unterschiedliche Dinge. So war Papa Mando schon zweimal zu Besuch, sie waren wiederholt auf dem Hundeplatz und können bereits ein Stück an der Leine laufen, sogar in eine Richtung mit dem Hundeführer!!! Ich gestehe, dass ich Frau Mama als Leithammel vorneweg schicke.
So etwas macht natürlich am meisten Spaß, wenn man viele helfende Hände dafür hat. Gabi, Familie Rapp und allen Anderen vielen Dank dafür.
Wenn ich alleine bin, nehme ich immer zwei Welpen gleichzeitig und schicke die wenig begeisterte Mutter vorne weg. Dabei muss ich eher Aura Nigra ständig korrigieren (lauf, langsam, nicht so schnell, warte usw.), als die Kleinen dirigieren. Die laufen mit Begeisterung hinterher. Wenn ich mit allen durch bin, sind gute zwei Stunden vergangen und ich brauche erst mal einen Kaffee. Spaß macht es trotzdem allemal.
Gestern haben Gabi und ich einen Ausflug ohne Mama mit den Zwergen in den Wald gemacht. Das ist schon ein anderes Terrain, als der doch relativ ebene Garten bzw. Hundeplatz. Normalerweise bleiben alle Welpen, insbesondere, wenn die Mutter nicht dabei ist, dicht beisammen, laufen manchmal gar nicht vom Auto weg oder maximal dem Züchter hinterher. Diese Rasselbande ist jedoch sehr neugierig und selbstbewusst. Sie laufen teilweise auch ein gutes Stück vor und „kämpfen“ sich mit Begeisterung durch den „Dschungel“ des hohen Grases. Darunter ist nicht ein Hund, der zurückhaltend oder ängstlich wäre.
Jetzt ist es nicht mehr lange und einige der Zwerge, die wir versuchen so gut wie möglich auf ihre Umwelt vorzubereiten, ziehen in ihr neues Heim.
Zu haben sind noch Fayola, Friederike und Ferdinand. Melden Sie sich, wenn sie Interesse an einem unserer Goldstücke haben.

13.07.-17.07.:
Der Abschied rückt immer näher, aber noch bin ich nicht wirklich bereit, das zu akzeptieren.
Dieser Wurf ist so lebhaft, spielfreudig, „wild“ und doch so ausgeglichen und lieb im Wesen, so überhaupt nicht nervig. Die Welpen nehmen zwar jedwede Abwechslung und jeden Ausflug gerne an, sind aber auch nicht unzufrieden, wenn sich die Prägung „nur“ durch Besuch im Garten abspielt.
Besuche auf dem Hundeplatz sind mittlerweile, ebenso wie Ausflüge mit dem Auto, Routine. Auch die „Leinenführigkeit“ wird immer besser, wissen die Zwerge doch, dass es immer etwas Spannendes zu erleben gibt, wenn man seinen Züchter oder auch den Besuch an der komischen Schnur durch die Gegend zotteln kann.
Natürlich kommt auch das Spiel mit dem Menschen oder den Geschwistern nicht zu kurz, allerdings werden die lieben Kleinen dabei zusehends rabiater, so dass Hosenbeine, Schnürsenkel etc. vor den 224 nadelspitzen Piranha-Zähnchen nicht mehr sicher sind.
Samstag haben wir das erste Mal einen Ausflug mit allen unseren Hunden, also auch den Großen, gemacht. Hier kommt Banu besser mit der Bande zurecht, weil sie besser ausweichen kann. Die Zwerge benehmen sich so, als hätten sie nie etwas anderes getan.
Mit Baulärm sind die Fellmonster auch inzwischen bestens vertraut, da bei uns vor dem Haus gerade die Kanalisation gelegt wird. Ich habe schon geulkt, denn als unsere Freundin Gabi ihren A-Wurf bei uns aufzog, ließ ich meinen Parkplatz zur Prägung der Welpen bauen, für ihren B-Wurf habe ich mir den Bau unserer Garage ausgedacht und für unsere F´s ist mir nichts zu teuer, da lasse ich doch glatt ´ne gesamte Straße aufreißen und neu bauen. Ich glaube die Aufzucht des hoffentlich irgendwann fallenden G-Wurfes wird dagegen „armselig“.
Sonntag Vormittag hatten die Welpen ein besonderes Highlight. Mit Matthias und seiner Familie haben wir einen Ausflug zum Tierpark Germendorf gemacht. Das Wetter war einigermaßen schön, so dass dort Himmel und Menschen unterwegs waren. Die Welpen nahmen begeistert sämtliche Streicheleinheiten fremder Kinder und entzückter Erwachsener an, hatten überhaupt keine Probleme mit Kinder- oder Bollerwagen. An der eingezäunten Hundebadestelle betrachteten dann 8 Hovi-Kinder mit großem Interesse eine im Wasser stehende und „verzweifelt“ lockende Züchterin und entschieden sich, lieber auf deren Schuhe aufzupassen, statt ihr ins Wasser zu folgen. Na ja, genug Wasser kennen sie ja auch von oben....
Der Rückweg zum Auto war dann mit den mit Eindrücken vollgefüllten Welpen etwas anstrengend und im Auto haben sie alle sanft und selig im Arm ihrer Züchterin geschlafen.
Gestern gab es dann mal wieder einen kleinen Vorgeschmack auf den Ernst des Lebens. Wir haben die Zwerge gechippt und alle haben es tapfer und ohne Gejammer über sich ergehen lassen.
Heute werden wir noch zum Hundeplatz fahren und morgen kommt ihre erste richtig „große“ Prüfung, die Wurfabnahme. Ich werden Ihnen / Euch berichten, wie die schwarzen Perlen sich geschlagen haben.

18.07.-20.07.:
Die Zeit ist rasend schnell vergangen. Die Damen und Herren des F-Wurfes sind heute genau 8 Wochen alt.
Die Wurfabnahme lief ohne Probleme und bei keinem der Zwerge wurden zuchtausschließende Fehler festgestellt. Den Wesenstest haben sie unterschiedlich gemeistert, einige waren einfach zu müde, um ihr wahres Temperament zu offenbaren.
Es sind immer noch Hunde, die eher abends aktiv werden. Dabei ist der Begriff „abends“ sehr dehnbar, so kann es passieren, dass die lieben Kleinen auch morgens um 3, 4 oder 5 Uhr sehr lautstark und aktiv werden. Liebe Nachbarn, solltet Ihr diese Zeilen lesen, vielen Dank für Eure Nervenstärke, irgendwann sind die Zwerge auch wieder ausgezogen!!!
In den letzten Tagen konnten wir keine Ausflüge mit dem Auto mehr machen, weil jetzt die Straße vor unserem Haus komplett gesperrt ist und das Auto „meilenweit“ entfernt steht.
Dafür haben wir weiter an der Leinenführigkeit geübt und sind jetzt firm in Straßenbauarbeiten, insbesondere dem Umgang mit Baggern, LKW und Teermaschinen. Also durchaus praktisch veranlagte Vierbeiner.
Heute habe ich die Zwerge nochmals eingehend untersucht und geimpft, so dass sie für´s Erste gerüstet sind, um in das neue Abenteuer Leben mit ihren Familien zu starten. Morgen taufen wir unsere F´s noch und dann schicken wir sie mit Tränen und Lachen in ihr neues Leben.
Somit endet hier das Tagebuch des F-Wurfes. Ich hoffe, dass es für alle Leser interessant war und danke Allen, die uns durch diese tolle Zeit begleitet haben.
Unseren Persönlichkeiten Faustus, Ferdinand, Ferreus, Friedrich, Frodewin, Fayola, Feronia und Friederike wünsche ich ein langes, glückliches, liebevolles, abwechslungsreiches, spielgefördertes und nie langweiliges Hundeleben bei bester Gesundheit und hoffe, dass sie ihren Zweibeinern ein Leben lang viel Freude bereiten.

Die Persönlichkeiten unseres F-Wurfes:

Ferdinand (kommt vom althochdeutschen Friede, Schutz und Mutig, kühn)

Frodewin (althochdeutsch kluger Freund)

Faustus
(aus dem Lateinischen und bedeutet der Glückliche oder Glücksbringer)

Ferreus (lateinisch eisern, stark und unerschütterlich)

Friedrich (althochdeutsch Friede, reich und mächtig)

Feronia
(römisch Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, sowie Schutzgöttin der Freigelassenen)

Friedericke (althochdeutsch weibl. Form von Friedrich Friede, reich und mächtig)

Fayola (afrikanisch Glück geht mit Reichtum einher)


Who is who in der Ahnentafel ihres Hundes ?
Namen über Namen, die Ihnen vielleicht wenig sagen. Wir möchten Ihnen helfen, die Ahnentafel Ihres Hundes etwas transparenter zu machen.

Die Kürzel:    
ZBNr. = Zuchtbuchnummer
VDH- ZBNr. = eingetragen beim Verband für das deutsche Hundewesen
SHSB = eingetragen im Schweizer Hundestammbuch
LKZ = Leistungskennzeichen, eine bestandene Prüfung
BH = Begleithundprüfung
SchH = Schutzhundprüfung
FH = Fährtenhundprüfung
VPG = Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (neue Bez. für SchH)
Angekört = der Hund hat Jugend- und Hauptkörung bestanden
ZTP = Zuchttauglichkeitsprüfung (entspricht der Körung)
HD = Hüftgelenksdysplasie
HD-F = HD-Frei, kein Hinweis auf Hüftgelenksdysplasie
HD-V = HD-Verdacht, Übergangsform

 


Letzte Aktualisierung: 20.07.2012 Zurück  © 2007- 2012 Susanne Brey & Angus Pouch