Tagebuch A-Wurf aus der Grauzone 


Vorbereitung:
Da Gira ein etwas zurückhaltender Hund ist, eher ruhig, wollten wir diese Eigenschaft mit dem Wesen der Quellenhof-Hunde kombinieren. So suchten wir uns für unseren ersten Wurf den schwarzmarkenen Rüden "Fenris vom Quellenhof" aus, der ein direkter Onkel von Kerrin ist. Uns geht es in unserer Zucht darum, Hunde mit einem freundlichen, sicheren Wesen zu züchten, die sich in jeder Lebenslage behaupten können. Das Wesen unserer Hovawarte ist uns genauso wichtig, wie deren Gesundheit und Langlebigkeit. Letztere Eigenschaften kann man jedoch nicht voraussehen. Wenn dann noch schöne Tiere dabei herauskommen, so kann man sich als Züchter glücklich schätzen, aber Schönheit ist für uns nicht das Hauptziel der Zucht.
Weil ein gutes Wesen für uns eines der wichtigsten Zuchtziele ist, haben wir uns vorgenommen, jeden für uns in Frage kommenden Deckrüden vorher zu besuchen, so haben wir im Oktober 1997 auch Fenris besucht. Er lebt nahe der Schweizer Grenze, was von Berlin aus eine ordentliche Strecke ist. Bei unserem ersten Besuch wurden wir von ihm zunächst ordentlich verbellt, als seine Besitzer ihm jedoch sagten, es sei alles in Ordnung, erwies er sich als äußerst freundlich und liebenswert. Daneben ist er auch ein ausgesprochen stattlicher Hovawartrüde. Wir machten auch Gira mit ihm bekannt und beide waren sich nicht unsympathisch.
Jetzt hieß es einen Deckschein zu beantragen und zu warten daß Gira läufig würde. Und wir warteten.....; es wurde Februar, es wurde Anfang März, es wurde Mitte März 98 und Gira machte keine Anstalten. Mitte März wurde Kerrin, deren Züchterin am Bodensee lebt, acht Wochen alt und eigentlich wollten wir den Deckakt und die Abholung von Kerrin miteinander kombinieren, da Fenris ja praktisch bei Kerrins Züchterin um die Ecke wohnt. Weil wir nicht länger auf unseren Welpen warten wollten, fuhren wir am 10. März los, um unser blondes Ungeheuer abzuholen. Gira war immer noch nicht läufig. In der Nacht vom 13. zum 14. März machten wir uns mit drei Hunden auf den Weg nach Berlin. Morgens in Berlin angekommen, schien die Fahrt Gira so stimuliert zu haben, das sie am Abend des 14. März läufig wurde......

Volle "Deckung":
Da eine Hündin normalerweise um den 12. Tag der Hitze paarungsbereit ist, machten wir uns am 24. März wieder auf den Weg gen Schwarzwald, wo wir bei einer Freundin privat mit unseren drei Hunden wohnen konnten. Wir wollten Gira noch zwei Tage Ruhe gönnen und dann zu Fenris fahren. Sie meinte allerdings, daß ihr zwei Tage nicht ausreichten, denn am 26. März machte sie noch keine Anstalten, sich decken zu lassen. Wir warteten.... Ein Progesterontest beim Tierarzt zeigte, daß wir noch bis zum 29. März warten mußten. Am 29. und 30. März wurde Gira dann von Fenris gedeckt. Nun hieß es wieder warten....

Trächtigkeit:
Bald machte sich eine Veränderung in Giras Verhalten bemerkbar. Sie wurde noch ruhiger und tobte von Stund an nicht mehr mit den anderen Hunden. Sie wählte ihre Wege sehr bedacht aus, um ja nicht zu stolpern. Da sie meinte, sich nun gar nicht mehr bewegen zu wollen und eine gute Kondition die Geburt sehr erleichtert, mußte sie jeden Tag eine halbe Stunde am Fahrrad laufen. Am 28. Tag der Trächtigkeit machten wir eine Ultraschall-Untersuchung, um festzustellen, ob der Deckakt geklappt hat, es waren mehrere Fruchtkammern zu sehen. Anfang Mai war die Trächtigkeit nicht mehr zu übersehen. Gira hat bis zum 24. Mai 7 kg zugenommen und sah aus, als würde sie platzen. Ihr Appetit war enorm und eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin haben wir das Fahrradfahren eingestellt. Seit dem 26. Mai hatte sie dann einen recht wechselnden Appetit, so daß wir schon vermuteten, daß es evtl. früher losgehen könnte, die Körpertemperatur war jedoch noch normal. Seit dem 28.Mai bewohnte Gira ihre Wurfkiste und ich schlief neben ihr.

01.06.98:
Am Morgen des 1. Juni wollte sie nichts mehr fressen und die Körpertemperatur sank auf 37.0 C, ein sicheres Zeichen, daß die Geburt nicht mehr lange hin sein kann. Gira war den ganzen Tag sehr ruhig und am Mittag war die Temperatur noch weiter gesunken. Seit 19:00 Uhr hechelt Gira häufiger, ein sicheres Zeichen, daß die Vorwehen eingesetzt haben. Sie ist aber insgesamt sehr ruhig, so daß wir in Ruhe noch etwas essen und uns einen Film im Fernsehen anschauen. Als dieser um 22:00 Uhr zu Ende ist, geht Angus mit den Hunden noch mal zum lösen und Gira verliert Flüssigkeit aus der Scheide. Gira und ich begeben uns ins Wurfzimmer und sie legt sich in ihre Wurfkiste, ich lese noch etwas und plötzlich wird Gira unruhig. Ich versuche sie zu beruhigen, aber ihr Leib krümmt sich unter drei Preßwehen, sie schreit und um 22:20 Uhr ist der erste Welpe geboren.
Es ist die blonde Ambre, eine große Hündin, die 520g wiegt. Gira weiß im ersten Moment nicht so recht, was da passiert und so helfe ich ihr beim Abnabeln. Sie putzt ihr Kind, das sich dreht und windet und auf dem Weg Richtung Milchbar ist. Die Nachgeburt will Gira nicht fressen und so räume ich sie fort. Kerrin ist total interessiert, was da in der Wurfkiste vor sich geht, während Amanda sich völlig entsetzt in die hinterste Ecke des Wohnzimmers flüchtet und sich auch den ganzen Abend nicht mehr blicken läßt. 20 Minuten später setzen erneut Preßwehen ein. Schnell den Welpen in ein vorbereitetes Körbchen mit Wärmflasche und Rotlicht legen, damit Gira ihn nicht versehentlich verletzt. Noch eine Wehe und ein dunkles Köpfchen kommt zum Vorschein. Um 22:41 Uhr ist die schwarzmarkene Antonia mit 560g Geburtsgewicht geboren. Zu diesem Zeitpunkt denken wir "Gott sei Dank", denn eine schwarzmarkene Hündin wird von Familie Ceretto sehnlichst erwartet. Gira nabelt den Welpen, der sich heftig wehrt ab und fängt an, ihn zu putzen. Auch diese Nachgeburt will sie nicht fressen, was vermutlich daran liegt, daß unsere Hunde kein Frischfleisch gewöhnt sind. Die Nachgeburt fördert aber die Milchbildung und so versuche ich Gira zu überzeugen, daß man sie essen kann, ohne Erfolg. Die Welpen versuchen zu saugen, aber der Milchfluß kommt noch nicht richtig in Gang. Gira wird wieder unruhig und so legen wir die Welpen ins Körbchen und warten. Bald hat Gira wieder heftige Preßwehen und ein weiterer Welpe bahnt sich seinen Weg auf die Welt. Es ist der fast schwarze, 560g schwere Ardito, der um 23:08 Uhr geboren wird. Gira hat nun etwas mehr Übung und nabelt sicher ab. Der kleine Kerl ist sofort, noch völlig naß, auf dem Weg zu den Zitzen. Er hat jedoch nicht viel Zeit, den schon 10 Minuten später wird sein Bruder Aramis, ebenfalls schwarzmarken, und 520g schwer geboren. Aramis wehrt sich heftig gegen die Abnabelung, so daß Gira etwas zu kurz abnabelt und er aus dem Nabelstumpf blutet. Schnell binde ich den Nabel mit Zwirn ab und die Blutung hört auf. Jetzt legt Gira sich hin und macht erst mal Pause. Sie bekommt ihre Welpen zurück und wir trinken einen Schluck Kaffee. Bis jetzt hat Gira die Nachgeburten allesamt verschmäht, aber das angebotene Wasser nimmt sie gern.
Angus geht mit ihr kurz in den Garten, damit sie sich lösen kann. Dabei muß man genau kontrollieren, daß kein Welpe draußen geboren und übersehen wird. Gira putzt ihre Kinder und erneut setzen Wehen ein, also wieder Welpen raus aus der Wurfkiste und auf den nächsten Hund warten. Um 23:51 Uhr wird mit dem Hinterteil zuerst die schwarzmarkene Arsella geboren. Sie wiegt 500g und ist wie ihre Geschwister sehr aktiv, noch nicht ganz aus den Eihüllen ausgepackt strebt sie zur Milchbar. Wir wechseln die Laken in der Wurfkiste, die vom vielen Fruchtwasser völlig durchnäßt sind und geben Gira ihre Babys zum Putzen zurück. Gira macht kurz die Augen zu, um sich etwas auszuruhen. Gegen 0:20 Uhr wird sie wieder unruhig, obwohl der Bauch schon wieder recht schmal aussieht, es können nicht mehr viele Welpen sein. Mit zwei heftigen Preßwehen wird um 0:27 Uhr die schwarzmarke Ava auf die Welt befördert. Sie ist sehr lebhaft und wiegt 480g. Da wir aus unserem ersten Wurf wußten, daß eigentlich blonde Hunde bevorzugt werden, waren wir etwas traurig, daß bisher nur ein blonder Welpe geboren wurde. Das änderte sich aber um 1:13 Uhr, denn da wurde die 440g schwere blonde Aurelia geboren. Sie war zunächst weniger aktiv, als ihre Geschwister, was sich aber bald änderte. Die letzten beiden Nachgeburten mußte Gira dann unter leichten Zwang fressen. Der Tastbefund ergab keine weiteren Welpen und nachdem wir die Wurfkiste gesäubert hatten, legte Gira sich zu Ruhe. Sie war sehr müde, aber nicht erschöpft.
Jetzt hatten wir ein Problem, den alle schwarzmarkenen Hunde waren sehr dunkel und sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Wie sollten wir die bloß auseinanderhalten ? Das Problem lösten die Welpen von selbst, als sie vollständig getrocknet waren, denn jeder hatte seine eigenen unverwechselbaren Merkmale. Ambre war etwas dunkler als Aurelia und hatte mehr Aufhellungen. Aramis hatte einen großen sternförmigen weißen Brustfleck, während Ardito einen ganz kleinen runden Brustfleck und eine weiße Zehe an der linken Hinterpfote hatte. Die drei schwarzmarkenen Hündinnen unterschieden sich folgendermaßen: Arsella hatte einen geteilten längs und quer verlaufenden Bruststrich, Antonia hatte ebenfalls einen geteilten Bruststrich der aber nur quer verlief, und Ava hatte kein Weiß und war auch dunkler als ihre Schwestern.
Da die Welpen in der ersten Nacht nicht zur Ruhe kommen wollten, weil Gira nicht genügend Milch hatte, was beim ersten Wurf manchmal vorkommt, haben wir die Welpen mit Royal Canin Welpenmilch aus der Flasche gefüttert. Zur Anregung des Milchflusses und zur besseren Kontraktion der Gebärmutter bekam Gira Oxytocin, ein körpereigenes Hormon gespritzt. Der Milchfluß kam am zweiten Tag auch nicht richtig in Gang und die Welpen waren hungrig. Also wieder Flaschenfütterung. Als erneute Hormongaben nicht erfolgreich waren, zogen wir die Homöopathie zu Rate. Eine Gabe Urtica urens D30 (Brennessel-Extrakt) brachte die Milch zum fließen und die Welpen verschmähten die Flasche.

Die ersten zwei Wochen im Leben eines Welpen bestehen ausschließlich aus Saugen, Wachsen und Schlafen. Gira kümmert sich Tag und Nacht um ihre Welpen, putzt und säugt und schläft wenig. Sie erweist sich als hervorragende Mutter, die kaum dazu zu bewegen ist, die Wurfkiste zu verlassen. Auch ihr Futter, das sie Anfangs nur mit mäßigem Appetit zu sich nimmt, möchte sie in der Wurfkiste serviert bekommen. Vom vielen Putzen hat sie völlig wunde Lefzen.

Amanda ist nach wie vor entsetzt, über das was sich im Wintergarten abspielt und betritt ihn nur, um möglichst schnell durch die Haustür nach draußen zu gelangen. Kerrin möchte am liebsten mit in die Wurfkiste klettern, was Gira aber nicht zuläßt, Mindestabstand bitte 1 Meter !

02.06.98 - 14.06.98:
Auch wenn die Welpen wie sieben fette Mäuse in der Wurfkiste liegen und eigentlich nur saugen und schlafen, kann man beim Wiegen schon Verhaltensunterschiede feststellen. Ambre und Ava sind sehr lebhaft, aber nicht unwillig, Antonia und Ardito zeichnen sich durch ein ruhiges und liebes Wesen aus und machen wenig Probleme, Arsella zeigt sich als sehr wehr- und lebhaft und Aramis und Aurelia wehren sich heftig gegen das Wiegen und haben ständig etwas zu meckern. Da Gira ihre Babys vorbildlich versorgt, haben wir als Züchter nur die Aufgabe, das Wurflager stets sauber zu halten und Gira, die geburtsbedingt Ausfluß hat, täglich zu duschen und zu fönen. Sie tut mir leid, denn es war in der ersten Woche sehr heiß und die einzige Linderung bestand darin, ab und zu mal Durchzug im Wintergarten zu schaffen. Dabei muß man jedoch aufpassen, daß sich die Welpen nicht verkühlen, denn so kleine Hunde können ihre Körpertemperatur anfangs nicht selbst regulieren. Nach fünf Tagen ist Gira dann auch mal bereit, mit uns eine halbe Stunde im Garten zu verbringen, wobei sie aber immer die Möglichkeit hat, zu ihren Babys zu gehen.
Amanda ist jetzt auch schon mal bereit zu gucken, was da in der Kiste so einen Radau macht, streng überwacht von Gira. Menschen dürfen in unserer Gegenwart auch mal einen Welpen in die Hand nehmen. Kerrin wird jedoch häufig zurecht gewiesen, wenn sie zu neugierig wird.
Am 5.6. war unsere Zuchtwartin Gisela Walter zur ersten Wurfbesichtigung da und jeder einzelne Welpe wurde genau begutachtet. Sie war sehr zufrieden mit der Entwicklung und hat keine Beanstandungen.
Täglich kontrollieren wir Giras Körpertemperatur. Das ist wichtig, um eventuelle nachgeburtliche Infektionen zu erkennen. Alles ist jedoch in Ordnung. Am Sonntag, den 7.6. bekommt Gira plötzlich wieder "Wehen", ist vielleicht doch noch ein Welpe in der Gebärmutter zurückgeblieben ?? Ich fahre mit ihr in die Praxis und mache eine Röntgenaufnahme vom Bauch, denn eine zurückgebliebene Nachgeburt oder ein Welpe kann für die Hündin lebensbedrohlich werden. In der Gebärmutter befindet sich jedoch nur reichlich Flüssigkeit und die "Wehen" rühren von einer Blasenentzündung her. Wie ist das möglich, wo es doch so warm ist ? Blase und Gebärmutter sind nach einer Geburt recht anfällig. Da ich wegen der Welpen jedoch keine Antibiotika einsetzen möchte, bekommt Gira zweimal täglich Buscopan zur Entspannung der Harnblasenmuskulatur.
Aber auch das wird von den Welpen mit Durchfall beantwortet. Wir machen uns große Sorgen, denn Durchfall bei Welpen kann sehr leicht dazu führen, daß sie austrocknen. Wir überlegen, ob wir sie vorübergehend von Gira trennen und mit der Flasche füttern. Den Welpen schmeckt jedoch die Muttermilch so gut, daß sie die Flasche komplett verweigern.
Am 7.6. haben wir zum ersten mal die Krallen der Welpen gekürzt. Das ist wichtig, weil die nadelspitzen Krallen das Gesäuge der Mutter erheblich verletzen können. Wegen des Durchfalls bekommen die Welpen über mehrere Tage Bactisel eingeflößt. Bactisel ist ein Präparat, daß die natürliche Darmflora reguliert. Leider hört der Durchfall nicht recht auf, aber trotzdem sind die Welpen munter und entwickeln sich völlig normal. Auch das homöopathische Mittel Cantharis C30, das die Welpen gegen Durchfall und Gira gegen ihre Blasenentzündung bekommt, hilft zwar Gira, aber nicht den Welpen. Erst als Gira keine Welpenmilch und kein Welpenfutter mehr bekommt, sondern wieder ihr ganz normales Hundefutter, hört der Durchfall endlich auf. Wahrscheinlich war Giras Milch zu fett.
Nach der ersten Woche fielen die Außentemperaturen stark ab, so daß wir nachts eine Rotlichtlampe anschalten müssen. Das ist für Gira sehr unangenehm, denn sie hat in der Trächtigkeit ein prächtiges Haarkleid entwickelt. Nach einer Woche beginnt die Pigmentierung von Nasen, Lefzen und Pfotenballen, die bei den beiden Blonden völlig und bei den Anderen teilweise rosa waren. Am 12. Tag beginnen sich langsam Augen und Ohren zu öffnen und am 14. Tag kann man schon die Zähne unter dem Zahnfleisch fühlen. Auch die Bewegungen der Welpen sind schon wesentlich zielgerichteter. Sie haben durchschnittlich ihr Geburtsgewicht verdoppelt. Die Augen und Ohren sind jetzt vollständig geöffnet, aber hören und sehen können die Welpen noch nicht. Sie laufen jedoch schon ein wenig und sind seit einiger Zeit auch in der Lage, Harn und Kot selbständig abzusetzen. Dadurch haben Gira und ich natürlich sehr viel zu putzen und ich wasche täglich 3 - 4 Maschinen Hundewäsche.
Gira ist jetzt auch schon mal bereit, eine halbe Stunde mit den anderen Hunden spazieren zu gehen, will dann aber rasch wieder Heim. Zu Hause angelangt weckt sie ihre Kinder und "zählt" nach, ob auch noch alle da sind.

15.06.98 - 22.06.98:
Nach der zweiten Lebenswoche geht die körperliche und geistige Entwicklung der Welpen rasch voran. Sie sehen jetzt schon aus wie kleine Hunde und nicht mehr wie fette kleine Mäuse. Giras Appetit ist mittlerweile sehr groß und sie bekommt 4 mal täglich eine große Portion Futter. Sie liegt jetzt auch nicht mehr ständig bei ihren Welpen, sondern hat einen Schlafplatz vor der Wurfkiste. Am 15.6. (14 Tage alt) und 16.6. werden die Welpen erstmals mit Flubenol P-Paste entwurmt. Das ist wichtig, denn Welpen bekommen die Würmer mit der Muttermilch übertragen. Von jetzt ab werden sie bis zur Abgabe jede Woche entwurmt. Auch die Krallen müssen wieder gekürzt werden. Das ist nicht leicht, denn die Kleinen zappeln heftig und wollen einfach nicht stillhalten.
Heute, am 16.6. ziehe ich wieder in mein Schlafzimmer um, denn die letzten 16 Tage waren doch recht anstrengend und mit wenig Schlaf verbunden. Da ich mich auf Gira verlassen kann und sie äußerst vorsichtig mit ihren Welpen umgeht, kann ich sie beruhigt nachts alleine lassen. Die letzten Nächte waren doch recht unruhig, weil ich mit einer Matratze auf dem Boden schlief und Gira meinte, sie müßte sich zu mir ins Bett legen. Das würde mich zwar rein prinzipiell nicht stören, aber Gira hat durch das Putzen ihrer Welpen nicht gerade einen pfefferminzfrischen Mundgeruch. Mit anderen Worten, sie stinkt erbärmlich. Mittlerweile können wir alle Welpen gut auseinander halten, ohne ständig nach den Brustabzeichen zu suchen.
Antonia und Arsella sind sich recht ähnlich und haben bis auf das Gesicht eine schöne, komplette Markenzeichnung. Ava ist immer noch fast schwarz, ebenso wie Ardito, der ist aber wesentlich größer als sie. Aramis hat ebenfalls eine schöne Marke und sein Fell ist jetzt schon sehr lang. Ambre und Aurelia gleichen sich in der Farbe immer mehr an, aber Ambre hat deutlichere Aufhellungen und Aurelia ist etwas heller als Ambre. Beide haben ein wunderschönes, tiefschwarzes Pigment.
Seit dem 18.6. (17 Tage) können die Welpen hören und sehen, sie spielen schon miteinander und begrüßen uns mit Schwanzwedeln. Heute haben sie das erste mal etwas Schabefleisch bekommen und alle waren wie die "Geier" danach hinterher. Täglich werden sie mit Welpenmilch zugefüttert, um Gira etwas zu entlasten. Am 19.6. kommt Frau Walter sich noch mal die Welpen anschauen und ist sehr zufrieden. Mit ihr und unserer Freundin Barbara, die einmal in der Woche kommt, versuche ich den Welpen das erste Mal Milch aus der Schale anzubieten. Jeder einzelne Welpe wird auf dem Tisch festgehalten und ein zweiter hält ihm die Schale mit Milch hin. Einige begreifen schnell, daß sie mit der Zunge schlabbern müssen, anstatt zu saugen, bei anderen dauert es etwas länger und sie baden lieber ihre Füße in der Milch. Ardito ist die ganze Sache zu unbequem und er bevorzugt noch 2 Tage die Flasche, dann hat auch er es gelernt.

Seit dem 20.6. (19 Tage) sind die Zähne durch das Zahnfleisch gebrochen und die Welpen machen regen Gebrauch davon. Sie beißen sich gegenseitig in die Ohren und Schwänze, den Züchtern in die Finger und auch die Mama bleibt nicht verschont. Durch die spitzen Zähnchen wird das Säugen für sie zunehmend unangenehm, aber noch erträgt sie es klaglos. Die Welpen können jetzt alle geschickt aus der Schale trinken und Gira muß sie hinterher nicht mehr so intensiv putzen. Sie haben jetzt durchschnittlich das 3 ½-fache ihres Geburtsgewichtes und kommen mit der angebotenen Nahrung so gut zurecht, daß wir die Schabefleischfütterung einstellen. Rohes Fleisch ist zwar sehr gut verdaulich und macht auch lange satt, aber es birgt auch ein höheres Infektionsrisiko in sich. Die Welpen entwickeln sich prächtig, sind sehr lebhaft und haben für sich jeder seinen eigenen Kopf. Ein ausgesprochen kerniger Wurf.
Gira geht es nach den Anfangsschwierigkeiten auch hervorragend. Sie ist sehr ausgeglichen und läßt in unserer Gegenwart auch jeden an ihre Welpen, ohne mürrisch oder aggressiv zu werden. Sie ist eine unermüdliche Mutter.

23.06.98 - 30.06.98:
Heute, am 23.6. (22 Tage) gab es für die Welpen das erste Mal Kölln-Schmelzflocken mit in die Milch, so daß ein dünnflüssiger Brei entstand. Er wurde mit Begeisterung gefressen und die Welpen waren auch länger satt. Da Schmelzflocken jedoch eine teure Angelegenheit sind, haben wir für die nächsten Tage Matzinger-Welpenflocken besorgt. Das ist ein sehr gutes Futter, das auch schon kleine Fleischbröckchen enthält und sich sehr gut in der Welpenmilch auflösen läßt. Die Welpen werden jetzt 2 mal täglich zugefüttert. Dadurch verändert sich auch die Zusammensetzung von Harn und Kot, was zur Folge hat, daß die Mutterhündin die Ausscheidungen ihrer Welpen meist nicht mehr wegputzt. Gira hilft mir jedoch weiter fleißig beim Putzen.
Jetzt, wo alle Welpen gelernt haben, aus der Schale zu fressen, kommt das erste Mal der Welpenring zum Einsatz. Das ist ein großer Napf, der in der Mitte eine Erhöhung hat und verhindern soll, daß die Welpen komplett im Napf stehen und im Essen "baden". Ein weiterer Vorteil ist, daß man alle Welpen gleichzeitig füttern kann. Die erste Fütterung war aber doch eine ziemliche Schweinigelei, aber mit Hilfe der Zungen von Geschwistern und der begeisterten Mama (solche Welpen sind richtig lecker!) waren alle schnell wieder sauber.

Am 25.6. (24 Tage) öffnete sich das Tor zur "großen Welt". Das Einstiegsbrett zur Wurfkiste wurde geöffnet und die Welpen hatten das erste Mal die Gelegenheit, den gesamten Wintergarten zu erkunden. Da zeigten sich deutlich die unterschiedlichen Charaktere der Welpen: Aurelia war die erste, die sich vorwagte und das angebotene Spielzeug (Bälle und Kauknoten) wurde sofort erobert. Bis auf Ardito, der sich für so einen "großen Schritt" noch nicht bereit fühlte, folgten alle Anderen rasch nach. Ardito schlief lieber und dachte wie immer an die nächste Mahlzeit. Aurelia und Aramis sind ziemliche Raufbolde und schütteln Spielzeug und Geschwister "tot". Ava turnt wie ein kleiner Wirbelwind durch den gesamten Wintergarten und interessiert sich für alles. Ambre zieht sich schnell wieder zu Ardito zurück und schläft auch lieber. Arsella und Antonia erkunden gemeinsam die neue Umwelt, wobei Arsella von Antonia "vorgeschickt" wird, um zu sehen, ob die Luft "rein" ist. Nach einer halben Stunde sind alle müde und Gira und ich putzen den Wintergarten und bringen die Kinder zurück in ihre Wurfkiste.

Das Füttern und Putzen macht so viel Arbeit, daß ich kaum noch dazu komme, andere Dinge zu erledigen. Deshalb freue ich mich, wenn Angus abends nach Hause kommt und mich ein bißchen entlastet. Dann wiegen wir die Welpen, machen noch mal sauber und gehen dann meist noch etwas Essen, damit ich mal etwas anderes als Hunde sehen kann. Gira tut uns dann immer leid, weil sie alleine bleiben muß. Am Wochenende teilen wir uns die Arbeit dann und so kann ich die Welpen auch einfach mal nur genießen. Bis jetzt haben wir wenig Nachfrage nach den Welpen, und erst recht keine nach blonden Hündinnen ! Seltsamerweise wollen die Leute alle schwarzmarkene Hündinnen, so daß diese zuerst weg sind. Die geringe Nachfrage liegt wahrscheinlich daran, daß große Ferien sind.
Am 25.6. kam Barbara, die sich in den Aramis verliebt hat (wegen seines weißen Brustfleckes) mit ihrem Sohn Marko (er hat unseren blonden Amigo aus unserem ersten Wurf). Da das Wetter schön ist, verpacken wir alle Welpen in einen großen Karton und bringen sie das erste Mal in den Garten. Sie zeigen sich völlig unbeeindruckt von der fremden Umgebung und erkunden diese sofort. Der Karton dient auch dazu, die Welpen unterzubringen, wenn der Wintergarten geputzt wird. Das wird von den Kleinen stets mit großem Gezeter kommentiert. Es ist so laut, daß wir unsere Nachbarn für ihre Geduld und Nervenstärke bewundern.
Die Wurfkiste ist jetzt immer offen, so daß die Welpen auf dem PVC schlafen und die Kiste als Klo benutzen (was die Züchter sehr erfreut......) Da die Welpen auch mit alltäglichen Geräuschen konfrontiert werden sollen, stelle ich das erste Mal den Staubsauger an und die Welpen werden nicht weg gesperrt. Na, das war ja vielleicht aufregend ! Unsere Welpen spalteten sich in zwei Fraktionen. Aurelia, Antonia und Ambre ließ das "Ungeheuer" völlig kalt und Aurelia müßte es erst mal etwas genauer untersuchen. Die anderen vier zeigten sich beeindruckt und versuchten das "fauchende Ungetüm" mit einem einstimmigen Wolfsgeheul zu übertönen, das war ein nettes Konzert.....
Die Welpen laufen mittlerweile recht munter durch den Wintergarten und rennen schon geschickt umher, balgen sich und machen viele Seen....; bald ist es Zeit und sie sollen ins Welpenhaus im Zwinger umziehen. Die Spielphasen sind jedoch noch immer wesentlich kürzer, als die Schlafphasen.

01.07.98 - 27.07.98:
Seit dem 1.7. (30 Tage) schlafen die Welpen im Zwinger und die ersten beiden Nächte wird Gira mit ihnen im Welpenhaus eingeschlossen. Das findet sie nicht toll und so holen wir sie jetzt nachts ins Haus. Zunächst erobern die Welpen nur einen kleinen Bereich des abgesteckten Areals. Das Wetter ist zu diesem Zeitpunkt noch erträglich und so kommen die Kleinen nur zum Schlafen ins Welpenhaus, wo jetzt auch ihre Wurfkiste steht. Gespielt und gefressen wird draußen (das erweist sich bald als großer Fehler !).
Wir füttern jetzt 5 mal am Tag und Gira säugt noch 2 mal täglich. Obwohl Gira sehr geduldig mit ihren Kindern ist, werden sie hier und da doch schon mal angebrummt und wehe es kommt einer und will zwischendurch mal an Mutters Milchbar ! Die Welpen bekommen jetzt fast täglich Besuch. Das ist für ihre Entwicklung sehr wichtig, denn sie sollen ja gute Familienhunde werden. Sie bekommen nicht nur Menschen zu Besuch, die mit ihnen spielen, sondern sie lernen auch, daß es andere Hunde gibt und daß nicht jeder Hund eine Milchquelle darstellt.
Unter Aufsicht dürfen jetzt auch Kerrin und Amanda mit in den Zwinger. Kerrin spielt ganz toll mit den Welpen, während Amanda sich zwar sehr über die Kleinen freut, aber doch etwas verzweifelt und ratlos ist, wenn sie ihr in die Rute, Pfoten und Ohren beißen. Im Zwinger selbst gibt es viele Arten von Spielzeug, das auch von allen begeistert erobert wird. Da sind große Äste vom Apfelbaum, deren Rinde man herrlich abnagen kann, kleine Knotenseile mit denen man zergeln kann und vieles mehr. Später bekommen sie noch einen Tunnel, in dem man schlafen, sich verstecken und Geschwister hindurch jagen kann.
Die erste Woche akzeptieren die Welpen problemlos, wenn sie nachts im Welpenhaus eingeschlossen werden. Bis eines Morgens um 6:00 Uhr ein Wolfsgeheul zu mir ins Zimmer dringt. Die Welpen sind wach und wollen raus. Aus Rücksicht zu unseren Nachbarn gebe ich diesem Drängen nach und bereite schlaftrunken um 6:10 Uhr das erste Futter. Wir überlegen, wie wir den Welpen klarmachen können, daß es länger Nacht ist, als sie meinen. Wir schneiden aus Pappe Schablonen aus, mit denen wir die Fenster lichtdicht verschließen können. Das geht auch 2 Tage gut. Am dritten Tag , es ist wieder 6:00 Uhr, wieder Wolfsgeheul, also raus aus dem Bett und die Kleinen, die sich sehr freuen, versorgen. Nun sollte man aber nicht meinen, daß sich Welpen darum kümmern, ob ihre Züchter vielleicht etwas länger schlafen möchten. Diese überlegen sich eine neue Strategie. Abends wird das Welpenfutter soweit vorbereitet, daß es am nächsten Morgen schnell fertig gemacht werden kann und der Wecker auf 5:45 Uhr gestellt. Der Wecker klingelt und.... alle Welpen sind ruhig ! Prima, so funktioniert das..... für 2 Tage !
Dann erklingt erneut ein ohrenbetäubender Radau, um 4:30 Uhr !!! Da uns die Welpen auch auf andere Weise dokumentieren, wie sie das Welpenhaus finden, sie benutzen es als Klo, beschließen wir, die Tür nachts geöffnet zu lassen. Das birgt natürlich ein gewisses Risiko und da das Wetter alles andere als sommerlich ist, es regnet die meiste Zeit, haben wir Angst, daß sich die Welpen erkälten. Aber wir können unseren Nachbarn nicht ständig so einen Radau zumuten. Fortan leben unsere Kleinen in freier Natur und sind zufrieden. Das schlechte Wetter trägt nicht zur guten Laune der Züchter bei, denn alles versinkt im Matsch. Der viele Regen hat auch weitere Nachteile, denn die Nacktschnecken sind sehr rege und unsere Welpen meinen, sich mit ihnen zusätzlich verköstigen zu müssen. Davon wird der Kot nicht gerade fester und der Zwinger läßt sich dementsprechend schwer reinigen.
Seit dem 7.7. (36 Tage) haben die Welpen Halsbänder in verschiedenen Farben an und sie kratzen sich, als wenn sie Flöhe hätten. So kann man sie auf den ersten Blick auseinanderhalten und noch besser beobachten.
Aurelia = rotes Band
Antonia = gelbes Band
Ambre = grünes Band
Aramis = hellbraunes Band
Arsella = rotes Band
Ava = dunkelbraunes Band
Ardito = grünes Band

Der Termin der Abgabe an die neuen Besitzer rückt unaufhaltsam näher und wir mögen noch gar nicht daran denken. Aber noch ist es Zeit und bis Mitte Juli haben auch nur Antonia, Ava, Arsella und Aramis einen Besitzer gefunden. Die blonden Hündinnen möchte keiner haben, dabei sind sie wunderschön und Ardito ist so ein lieber Kerl, der den meisten aber viel zu dunkel ist.
Nachdem die Welpen wöchentlich entwurmt wurden, konnten sie am 20.7., im Alter von 7 Wochen das erste Mal geimpft werden. Die Impfung gegen Parvovirose = Katzenseuche des Hundes wurde von allen Welpen klaglos hingenommen und gut vertragen.
Jetzt konnten wir den Welpen auch mal die Welt außerhalb des Zwingers zeigen. Immer zu Zweien machten wir mit ihnen kurze Ausflüge auf die Straße, zum Fußballplatz, mit dem Auto in den Park. Anfangs zeterten sie, weil sie nicht laufen wollten, später, weil sie nicht zurück wollten.
Am 22.7. wartete auf die Züchter und Welpen ein "schreckliches" Erlebnis. Heute, bei ausnahmsweise sommerlichem Wetter und einer scheußlichen Sommergrippe meinerseits, sollte die endgültige Wurfabnahme und das damit verbundene Tätowieren der Welpen stattfinden. Das Wetter war so schön, daß wir beschlossen, nach getaner Arbeit einen Grillabend zu veranstalten. Am Abend kamen Frau Gisela Walter, Herr Dr. Gerald Schmid, unser befreundeter Tierarzt und ebenfalls Hovawartbesitzer, und Barbara. Ich hatte einen Tisch außerhalb des Zwingers mit einem Laken abgedeckt, auf dem jeder einzelne Welpe von Frau Walter begutachtet und von Dr. Schmid tätowiert werden sollte. Trotzdem wir unsere Welpen sehr gut kannten und keine ungewöhnlichen Dinge bei ihnen festgestellt haben, bleibt es trotzdem immer spannend, ob ein erfahrener Zuchtwart irgendwelche Fehler entdeckt. Jeder einzelne Welpe zeigte sich auf dem Tisch völlig unbefangen und es wurden keine Fehler bei Kontrolle der Ruten und Gebisse festgestellt. Antonia wies einen leichten Nabelbruch auf, der aber nicht so schlimm ist, daß er operiert werden muß. Dann kam der unangenehme Teil der Wurfabnahme, das Tätowieren.
Angus mußte jeden Welpen festhalten und Gerald betätigte die Tätowierzange, welche die Buchstaben und Zahlen als spitze Nadeln enthält, welche den Welpen unter deren großem Protest in die Ohren gedrückt werden. Ich habe dann die Tätowierfarbe aufgetragen und bis auf Ava haben sich alle Welpen schnell beruhigt und beim Spiel war der Schmerz schnell wieder vergessen. Wir erledigten noch den notwendigen Schriftkram, damit alles seine Ordnung hatte und bekamen die Ahnentafeln ausgehändigt. Dann wurde gegrillt und auf den gelungenen Wurf angestoßen.
Gerald hat dann noch jeden Hund mit einem Tropfen Sekt getauft und ihm einen guten Start in das neue Hundeleben gewünscht. Dabei war mir etwas traurig zumute, denn jetzt war es nicht mehr lang, bis sie in ihr neues Heim umziehen sollten.....

Seit dem 23.7. mußte ich eine Praxisvertretung übernehmen, so daß die Welpen am Tag stundenweise mit Gira alleine bleiben mußten. Da diese Biester nun bereits wußten, daß es auch eine Welt außerhalb des Zwingers gab, beantworteten sie das erste Alleinsein mit einem kollektiven Ausbruch aus dem Zwinger !!! Unglücklicherweise mußte ich gerade an diesem Tag auch noch einen Hausbesuch machen, so daß wir erst spät am Abend heimkamen. Es regnete in Strömen und die Welpen waren im Zwingerhaus, welches zugeschlossen war. Wie war das möglich ?! Es mußte jemand auf dem Grundstück gewesen sein und Gira hat ihn reingelassen !! Die Welpen waren völlig durchnäßt und total grün von der Tätowierfarbe. Und morgen sollten die ersten abgeholt werden....
Nach dem wir die Biester getrocknet hatten, wurden sie gegen Staupe, ansteckende Leberentzündung und Leptospirose geimpft. Unsere Nachbarin, Frau Lieske, sagte uns am nächsten Morgen, daß sie die Welpen teilweise auf ihrem Grundstück eingefangen und in den Zwinger geschafft hatte. Es muß ein mächtiges Theater gewesen sein !
Wir riefen also Barbara an und engagierten sie als Babysitter, wenn ich arbeiten mußte und beschlossen für den nächsten Wurf einen ausbruchssicheren Welpenzaun zu kaufen.

28.07.98:
Morgens beim Aufwachen war mir richtig elend zumute. Heute würden Antonia, Arsella und Ambre abgeholt werden. Da die drei schon am Vormittag abgeholt werden sollten, bekamen sie wegen der Autofahrt nichts zu fressen, das haben sie natürlich nicht verstanden. Angus hat sich dann von den dreien verabschiedet und mußte zur Arbeit, so daß die schwere Aufgabe mir überlassen blieb. Zum Glück kam Barbara und ich war nicht allein mit meinem Elend. Ich sortierte noch die notwendigen Papiere (Impfpaß mit Terminen für die ausstehenden Impfungen, Ahnentafel, Wurfabnahmeprotokoll und Kaufvertrag), füllte Futter für jeden einzelnen Hund ab und wartete auf Familie Walther, die zuerst kommen wollten. Da sie im Stau steckten, kamen sie später als verabredet und kurz darauf erschien Familie Ceretto, die ich erst mal zu den Welpen schickte. Nach dem alle Formalitäten erledigt waren, schickte ich Familie Walther schnell weg, denn ich hasse große Abschieds-Szenen und heulte wie ein Schloßhund, daß gleiche wiederholte sich bei Antonia. Barbara nahm mich erst mal in den Arm und ich beruhigte mich etwas.
Trotzdem die bange Frage, hat man die richtigen Leute ausgesucht, wird der Welpe die Umstellung verkraften, wie verhält sich Gira usw.. Man wird erst etwas ruhiger, wenn die erlösenden Anrufe kommen, der Hund hat die Autofahrt gut überstanden, hat seine Umgebung erkundet und gefressen. Jetzt wurde nur noch Ambre von Familie Fabian abgeholt und ich hatte es für diesen Tag überstanden.

29.07.98 - ....... :
Am nächsten Tag ging Ava. Jetzt waren es nur noch drei Welpen im Zwinger, ganz schön leer..... Bis meine Urlaubsvertretung beendet sein würde und Aurelia und Ardito noch nicht verkauft waren, würde Barbara nach wie vor jeden Tag kommen, so daß uns auch Aramis noch eine Weile erhalten blieb. Sie ging täglich mit den Welpen spazieren, hat den Zwinger sauber gemacht und sich so gut um alles notwendige gekümmert, daß sie uns eine echte Hilfe war.

Für die beiden nicht verkauften Welpen waren zunächst keine Käufer in Sicht und da sie auf die Umwelt geprägt werden mußten, fiel uns diese Aufgabe zu. Sie wurden jetzt in das Familienleben integriert, bekamen ihr Fressen im Haus, gingen mit den großen Hunden Gassi und lernten schon Grundkommandos wie "Halt" und "Sitz". Wir nahmen sie mit ins Restaurant, wo sie lernten ruhig unter dem Tisch zu liegen. Sie kamen mit zum Hundeplatz, wo sie einen Teil ihrer Geschwister wiedersehen konnten. Natürlich mußte ihnen auch die Stubenreinheit im Ansatz beigebracht werden.
Anfang August meldete sich eine Familie, die sich für eine Hündin interessierten. Mal sehen, was das für Leute sind. Es wurde ein Termin vereinbart und Familie Horn schaute sich den Rest der Meute an. Herr Horn interessierte sich allerdings mehr für Ardito, denn für Aurelia. Da er jedoch noch nie einen Hund hatte, habe ich gesagt, daß sie von mir keinen Rüden bekommen würden. Sie wollten sich das überlegen und uns dann Bescheid geben. Sie haben Aurelia gekauft, die am 14.8. abgeholt wurde.

Jetzt hatten wir nur noch Ardito und man ist sehr in Versuchung, den letzten Hund zu behalten. Etliche Anzeigen wurden aufgegeben und als Ardito 12 Wochen alt war, war auch für ihn ein Zuhause gefunden. Jetzt kehrte wieder Ruhe bei uns ein und für lange Zeit erinnerte nur noch der ramponierte Rasen an die Hundefamilie, die bei uns gewohnt hatte.

Die Persönlichkeiten unseres A-Wurfes:

Antonia: eine schwarzmarkene Hündin mit kompletter Markenzeichnung, außer im Gesicht. Sie hat ein ruhiges, ausgeglichenes Wesen und ist sehr selbständig. Sie geht gern ihre eigenen Wege und hat einen guten Wachtrieb. Sie kam zu Familie Ceretto nach Berlin, die zwei kleine Kinder haben.

Arsella (ist italienisch und heißt Muschel): eine schwarzmarkene Hündin mit kompletter Markenzeichnung, außer am Kopf. Sie hat ein lebhaftes, freundliches Wesen und ist sehr auf ihr Rudel bezogen. Sie kam zu Familie Walther nach Bernau. Da ihre Tochter den Namen Arsella schwer aussprechen kann, wurde der Hund Judy getauft.

Ava (ist nach Ava Gardner benannt): die dunkelste von unseren drei schwarzmarkenen Hundemädchen. Sie ist ein richtiger Wirbelwind, der als erste aufsteht und als letzte schlafen geht. Sie ist ausgesprochen fröhlich und Angus hätte sie gern selbst behalten. Ava kam zu Familie Schmidt-Pawlack nach Reichenow. Sie haben zwei Kinder und wollen mit Ava auch auf den Hundeplatz gehen.

Aurelia (kommt aus dem Lateinischen und bedeutet die Goldene): eine hellblonde, kleine Hündin mit guten Aufhellungen und einem vorzüglichen Pigment. Sie ist sehr lebhaft, ausgesprochen dominant und hat einen großen Beutetrieb. Sie wäre gut geeignet für die Arbeit. Sie kam zu Familie Horn nach Belzig und ist somit am weitesten von uns entfernt. Familie Horn hat einen kleinen Sohn und will Aurelia auch ausbilden. Da ihnen Aurelia zu lang ist zum rufen, nennen Sie sie Lia.

Ambre (ist französisch und heißt Bernstein): eine wunderschöne, kräftige Hündin, die ein perfektes Blond und ein tiefschwarzes Pigment hat. Sie ist ein sehr ruhiger und vorsichtiger Hund, der wenig Probleme macht. Sie ist das Nesthäkchen unseres Wurfes. Ambre kam zu Familie Fabian nach Berlin. Sie wollten eigentlich einen dunklen Hund, aber die beiden Töchter haben beschlossen, daß der Hund auch ganz "gelb" sein dürfe.

Ardito (ist italienisch und bedeutet frech, kühn, mutig): ist der größte Hund unseres Wurfes, der leider sehr wenig Marke hat. Er ist ein ausgesprochen ruhiger "Teddybär", der jedoch auch sehr seinen eigenen Kopf hat. Er ist vorsichtig, aber nicht ängstlich und ist sehr verfressen. Er kam mit 12 Wochen zu Familie Kiworr, die einen so dunklen Hund haben wollten. Sie haben drei Kinder, noch einen zweiten Hovawartrüden und wohnen in Berlin. Ihn hätte ich gerne selbst behalten.

Aramis (einer der vier Musketiere): ein kräftiger schwarzmarkener Rüde, der von allen die meiste Marke hat. Er ist ein ausgesprochen dominanter Hund mit viel Beutetrieb. Aramis ist sehr lebhaft und muß mit Sicherheit sehr konsequent erzogen werden. Er kam zu Barbara Zielke nach Berlin und ist bereits der fünfte Hovawartrüde, den sie besitzt (natürlich nacheinander). Sie will den Hund ausbilden.


Letzte Aktualisierung: Sonntag, 26. Dezember 1999 Zurück  © 1999 Susanne Brey